Willkommen in der Steinzeit!
Die „Paleo-Diät“ verdankt ihren Bekanntheitsgrad zu einem großen Teil der unglaublich wachsenden CrossFit Community. Mittlerweile ist sie aber in aller Munde und wie das so ist mit Fitness- und Ernährungs-Trends, entfacht Paleo heiße Diskussion zwischen leidenschaftlichen Befürwortern und skeptischen Kritikern über die Sinnhaftigkeit dieser Ernährungsphilosophie.
Um mir selbst ein Bild über die Auswirkung einer Paleo Ernährungsumstellung zu machen, habe ich mich 30 Tage lang Paleo ernährt.
Was ist Paleo?
Die „Steinzeit Diät“ orientiert sich an der ursprünglichen Ernährung der Jäger und Sammler des Paläolithikums, der Altsteinzeit. Die Grundlage dieser Ernährungsform ist die Annahme, dass der Mensch trotz 2,5 Millionen Jahren Evolution, nur Lebensmittel zu sich nehmen sollte, die ihm damals zur Verfügung gestanden sind. Dazu gehören:
- Gemüse
- Obst
- Nüsse und Samen
- Fleisch & Fisch
- Eier
- gesunde Fette
Verzichtet wird auf Lebensmittel die erst mit dem Ackerbau und der Viehzucht (vor ca. 10.000 Jahren) aufgekommen sind wie:
- Getreideprodukte
- Hülsenfrüchte
- Milchprodukte
- Zucker
- stark verarbeitete pflanzliche Fette
- künstliche Zusatzstoffe
Die Liste der propagierten Vorteile von Paleo ist lang, Verbesserung des Allgemeinbefindens, nachhaltiger Gewichtsverlust, verbesserte Blutzuckerwerte, etc..
Klingt nach der eierlegenden Wollmilchsau…
(Für mehr Infos zur Paleo-Ernährung klick hier)
30 Tage Paleo Challenge
Da es selbst unter Paleo-Anhängern Diskussionen gibt welche Lebensmittel nun tatsächlich Paleo sind, habe ich mich an die Empfehlungen von www.paleo360.de gehalten. Neben Infos und haufenweise Rezepten gibt es bei „paleo360“ eine eigene „30 Tage Challenge„, die den Einstieg wirklich gut erklärt und vereinfacht. Zusätzlich habe ich mir auch das „paleo360 Kochbuch“ bestellt, das abgesehen von Rezepten viel Hintergrundinfos zu Paleo und Erklärungen zu den erlaubten Lebensmitteln gibt.
Erster Einkauf
Der erste Schritt zur Challenge war der Weg zum Bio-Supermarkt mit ausgedruckter Lebensmittelliste. Der erste Schreck folgte gleich an der Kassa in Form eines dreistelligen Betrages für den Kokosöl, Mandelmehl, Nussmilch und Co. verantwortlich waren. Schreck Nr.2 lauerte dann beim Billa, wo es auf ca. 5 m Wurstregal genau einen Schinken (Parmaschinken) gibt, in dem nur Schwein und Salz drinnen ist. Sämtliche andere Wurstwaren (inkl. Schinken, Speck, Rohschinken, etc. egal ob Pute, Rind oder Schwein) enthalten Zucker, Emulgatoren, Stabilisatoren…….. Sogar im Bio-Supemarkt ist überall zumindest Rohrzucker enthalten.
Kochen, Kochen, Kochen…..
Wer das nicht kann, der wird es mit Paleo lernen, denn um den Paleo-Kriterien 100% gerecht zu werden, muss man eine innige Beziehung mit seiner Küche eingehen. Beim Frühstück fängt es an mit warmen Brei aus Mandelmilch mit Kokosraspel, Heidel- und Himbeeren, Apfel evtl. etwas Honig. Mittags und Abends gibt es Ofengemüse mit Süßkartoffel, Paprika, Zucchini oder Filet vom Bio-Weiderind mit Salat. Zur Inspiration war das Kochbuch super hilfreich.
Training
Auf Grund diverser Wehwechen (Rücken und Schulter) musste ich mich beim Training bremsen und mir endlich eingestehen, dass ich an diesen Defiziten arbeiten muss. Daher habe ich bewusst nur 3 x pro Woche im Kraftausdauerbereich trainiert, zwei Tage Oberkörper, ein Tag Unterkörper. Hauptkriterium war für mich schmerzfrei zu werden und wieder Spaß am Training zu haben. Mit dieser geringen Intensität konnte ich auch keine Gefahr laufen mit der Ernährungsumstellung Probleme zu bekommen.
Das Ergebnis
Nach ca. 3 Wochen haben mich Freunde und Familie schon darauf angesprochen wie stark ich abgenommen hätte. Es hat sich für mich auch so angefühlt, ich wollte mich aber erst nach den 30 Tagen abwägen. Hier die Resultate:
Auch wenn die Fotos qualitativ unterschiedlich sind, merkt man die 4kg weniger Körpergewicht deutlich. Meine Problemzone Nr.1 die „Lovehandles“ sind echt hartnäckig und immer noch deutlich zu erkennen. Mein Bauch ist flacher, was ich auch stark spüre. Besonders freut mich, dass ich trotz niedriger Trainingsintensität nichts an Muskelmasse eingebüßt habe (dem Plus an einem Prozent möchte ich nicht zu viel Glauben schenken, da ich bezweifle, dass die Waage so geringe Abweichungen zuverlässig erfassen kann).
Die einzige Hürde an der 30 Tage Challenge war die Kaffeeabstinenz (gilt nur für die Challenge, nicht für die Paleo Diät allgemein). Ich habe 2 Wochen lang wirklich mit dem Verlangen danach gerungen, was mich aber noch mehr dazu motiviert hat stark zu bleiben.
Was da Essen betrifft, ist mir nichts abgegangen, und das obwohl ich absoluter Weckerl-Fan war.
Fazit
Was hat sich verändert:
- Deutliche Reduktion des Körpergewichtes und Körperfettanteils.
- Ich muss wirklich sagen, dass sich mein allgemeines Wohlbefinden stark verbessert hat.
- Keine Müdigkeit nach dem Essen (Food-Coma).
- Kein Blähbauch und unangenehmes Sättigungsgefühl.
- Ich habe nie darüber nachgedacht, wieviel oder wann ich esse. Gehungert habe ich nie und selten öfter als 3 mal am Tag gegessen.
Ehrlich gesagt, war die Challenge keine wirkliche Herausforderung, ich hatte nie das Gefühl auf etwas verzichten zu müssen. Im Vergleich zu einer kohlenhydratreichen Ernährung in den 2 Monaten vor der Challenge ging es mir viel besser, ich war nie antriebslos und niedergeschlagen, weder hatte ich schlechte Laune.
Ich kann jedem nur empfehlen Paleo für 30 Tage auszuprobieren um sich selbst ein Bild zu machen. Meine Skepsis gegenüber der eierlegenden Wollmilchsau hat sich als unbegründet erwiesen.
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